Einer der bekanntesten Großindustriellen Indiens ist im Alter von 86 Jahren in Mumbai gestorben.
Einer der bekanntesten Großindustriellen Indiens ist im Alter von 86 Jahren in Mumbai gestorben. Der frühere Chef des indischen Weltkonzerns Tata, Ratan Tata, ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Die Tata-Gruppe, die unter anderem Autos und Stahl herstellt sowie IT- und Finanzdienstleistungen anbietet, bestätigte den Tod. Unter Tatas Führung habe der Konzern seine weltweite Präsenz ausgeweitet, zitierte die Gruppe den Vorsitzenden der Muttergesellschaft Tata Sons, Natarajan Chandrasekaran, auf der Plattform X. Tata sei für ihn „Mentor, Leitfigur und Freund“ gewesen. Nach Berichten indischer Zeitungen starb Tata in der Westküsten-Metropole Mumbai in einem Krankenhaus, in dem er wegen altersbedingter Gesundheitsprobleme behandelt worden war. Indiens Ministerpräsident Narendra Modi würdigte ihn als „visionären Wirtschaftsführer“, dessen Beitrag für das Land weit über die Chefetage hinausgegangen sei. Tata war einer der bekanntesten Großindustriellen des bevölkerungsreichsten Landes der Erde. Unter seiner Führung unternahm das Firmenimperium, das auf eine über 150 Jahre alte Unternehmensgeschichte zurückblickt, teils spektakuläre Übernahmen. Für Milliardensummen eignete es sich ausländische Firmen an, darunter die britischen Nobel-Automarken Jaguar und Land Rover sowie der britisch-niederländische Stahlkonzern Corus Group. In seiner Zeit an der Spitze des Konzerns gab es indes auch Misserfolge. Dazu gehörte etwa der Bau des billigsten Autos der Welt, des Tata Nano. Der Mini-Wagen war eine Herzensangelegenheit von Ratan Tata, verkaufte sich aber schlecht. Der Einkauf von Corus, das 2007 während eines Stahlbooms für umgerechnet rund 8,5 Milliarden Euro übernommen wurde, stellte sich als verlustreich heraus. Nach zwei Jahrzehnten war Tata Ende 2012 von der Spitze des Mischkonzerns zurückgetreten, der nach eigenen Angaben in mehr als 100 Ländern aktiv ist. Im Oktober 2016 übernahm er den Posten zunächst übergangsweise wieder für wenige Monate, nachdem sein Nachfolger Cyrus Mistry überraschend entlassen worden war. Chandrasekaran übernahm den Vorsitz im Februar 2017. Tata wurde 1937 in Mumbai (früher Bombay) geboren. Er studierte Architektur und Bauingenieurwesen an der Cornell University in den USA. Sein Aufenthalt in Nordamerika von 1955 bis 1962 hatte ihn laut Angaben der Tata-Gruppe enorm beeinflusst. Im Gegensatz zu anderen indischen Großunternehmern tauchte Tata nicht in den „Forbes“-Listen der vermögendsten Menschen auf. Sein Auftreten wurde als schlicht und zurückhaltend beschrieben. Er lebte in einer Wohnung in Mumbai. (APA)
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